Hydroponik Systemtypen
NFT - NutrientFilmTechnique
NFT nutzt Rinnen, Kanäle oder Rohre in denen ein Wasserfilm am Boden erzeugt wird. Die Pflanzen erhalten mit dieser Methode eine sehr Gute Wasser-Luft-Mischung. NFT-Systeme fahren auf Permanentbetrieb mit einem Rohrgefälle von ~ 3%/m.
Um die Pflanzen zu setzen werden diese entweder direkt in den rechteckigen Kanal im Steinwollewürfel, oder mittels Netzkörbe sowie Schaumstoffeinsätze fixiert. Bei längeren Systemen ist es anzuraten mehrere Einspeisungen zu setzen um einen Nährstoffdefizit entgegen zu Wirken. Eine Sauerstoffanreicherung im Tank ist hier hilfreich, wenn auch nicht unbedingt notwendig.
DWC - DeepWaterCulture
Hydrokulturen in Teichen war vor über 2000 Jahren bereits bekannt und wurde von den Maya's optimiert. Dies fiel allerdings unter Aquaponik und wird in "Tipps & Info's" ausführlicher erklärt.
In DWC-Systemen sind die Pflanzen permanent im Wasser und können nur bedingt Luftwurzeln ausbilden. Dies führt zwangsläufig zu Wurzelfäule und dem Absterben der Pflanzen.
Hier wird mit Sprudelsteinen und Luftkompressoren entgegengewirkt. Wie auch im Aquarium wird auf diese Weise das Wasser mit ausreichend Sauerstoff angereichert und komplentiert somit Alle Bedürfnisse der Pflanzen.
Kratki
Kratki ist eine Abform von den DWC-Systemen und wurde von Bernard A Kratky 1996 entwickelt.
Es handelt sich um ein rein passives System ohne jegliche Zirkulation.
Es kann im Großen und Ganzen jede Form von Behälter hierfür Verwendung finden.
Je größer die Pflanze wachsen wird, desto größer muss auch das Behältnis gewählt werden.
Der Behälter wird bis zum Netzkorb mit der Nährstofflösung befüllt, der PH-Wert angepasst, und der Natur seinen Lauf gelassen.
Eine weitere Wartung ist bei diesem System nicht notwendig. Die Wachstumsgeschwindigkeit ist hierbei allerdings vergleichbar mit reiner Agrarkultur.
Aeroponik
Aeroponik ist, wie schon in der Überschrift angekündigt, die Königsklasse der Hydrokulturen. Leider ist sie neben der aufwendigen Technik auch sehr Wartungsintensiv. Über Sprühdüsen wird in Zyklen die Nährstofflösung aufgesprüht. Genau hier liegt auch schon das große Problem. Die Düsen können schnell verlegen, manche Bereiche nicht abdecken oder Lecks legen das komplette System lahm.
Vorzug dieser Systeme ist allerdings die Möglichkeit auch Wurzel und Knollengewächse zu Ziehen.
Bei einem Stromausfall ist die komplette Bestückung ebenfalls in kurzer Zeit Geschichte.
VGT - VerticalGrowTower
Ein absoluter Favorit wenn es um Pflanzdichte geht. Durch den vertikalen Aufbau sind bis über 500 Pflanzen/m² möglich (natürlich mit kleineren Gewächsen).
Mit einem VGT-System kann man auf einem Quatratmeter mit Leichtigkeit eine komplette Familie versorgen.
Das Basissystem besteht aus vertikalen Röhren in denen Taschen geformt werden. Die Nährstofflösung wird vom Tank nach Oben gepumpt und regnet von dort, in der Röhre, ab.
Der Geräuschpegel ist wie bei einem leichten Regen oder Zimmerbrunnen und läuft nur Zyklenweise.
Ebbe-Flut-Becken
Dieser Systemtyp kommt der üblichen Agrartechnik sehr nahe. Die Pflanzbecken werden mit Perlit, Tonbrandkugeln oder Schotter gefüllt und befinden sich oberhalb vom Tank.
Die Pumpe fördert die Nährstofflösung nach Oben, der Wasserpegel steigt und der Glockensiphon löst beim eingestellten Level aus. Dadurch wird das Pflanzbecken wieder komplett entleert.
Statt einem Glockensiphon kann man auch ein gesteuertes Magnetventil mit einem Pegelsensor verwenden.
Hier kann noch gegraben werden.
Dochtsystem
Auch wenn man dieses einfache System nur bedingt als Hydroponik ansehen würde, ist es auch hier vertreten. Im Gegensatz zu dem Baugleichen, in der Topfkultur für Zimmerpflanzen, wird hierbei keine Erde als Medium verwendet. Hierbei kommen Materialien, wie Kokosnusswolle, zum Einsatz die keine eigenen Nährstoffe beinhalten.
Tropfsystem
Große Pflanzen bilden auch große Wurzelstöcke aus welches für andere Systeme ein Problem darstellen kann durch die kleinen Bauformen.
Dutch-Buckets sind hier sehr gut für Tomaten, Zuchini, Gurken, usw geeignet.
In Eimern mit Deckeln werden Netzkörbe eingelassen, ein Filtersack im Eimer platziert und eine Sammelleitung für den Rücklauf angeschlossen.
Über dünne Zuleitungen wird die Nährstofflösung langsam und Zyklenweise zugeführt welche über die Sammelleitung wieder rückgeführt wird.
Rotierender Garten
Eine relativ neue Bauform ist die rotierende Trommel.
Formschön und futuristisch anzusehen haben diese Systeme weiterführende Vorteile.
Die Lichtquelle kann in der Mitte platziert werden und durch die Veränderung der Gravitation bilden die Pflanzen vermehrt spezielle Zellen aus die sie stabiler und stärker machen.
Neben einer großen Pflanzdichte sind diese Systeme wirkliche Hinkucker.
Microgreens
Verkannte kleine Zöglinge...
Die wohl Einfachste, Billigste und schnellste Möglichkeit zu frischem Gemüse zu gelangen ist Microgreens.
Hierfür werden nur eine Sprühflasche, ein flacher Behälter, ein einfaches Medium wie feines Gitter oder ein gelochter Kunststoffeinsatz, sowie die verdünnte Nährstofflösung benötigt.
Was sind eigentlich Microgreens?
Microgreens sind Jungpflanzen, die unmittelbar nach der Entwicklung echter Blätter geerntet werden. Sie werden als Nahrungsergänzungsmittel, als optische Aufwertung sowie als Geschmacks- und Texturverbesserung verwendet. Microgreens werden verwendet, um Lebensmitteln Süße und Schärfe zu verleihen. Ebenso sind Microgreens als Zusatznahung anzusehen da diese extrem viele Vitamine, Balaststoffe und Mineralien beinhalten.
Erbsen-Microgreens haben viel Eiweiß und versorgen den Körper mit allen wichtigen Aminosäuren. Sie zeichnen sich durch eine schnelle Keimung aus und ihr feiner Geschmack erinnert an junge Erbsen. Rettich-Keimlinge schmecken frisch und weisen zugleich eine scharfe Note auf.
Welche Microgreens gibt es?
Amaranth, Asia-Salat, Basilikum, Blumenkohl, Bohnen, Brokkoli, Brunnenkresse, Buchweizen, Chia, Dill, Erbsen, Fenchel, Kerbel, Koriander, Kresse, Mangold, Minze, Mizuna, Möhren, Pak Choi, Quinoa, Radieschen, Rauke, Rosenkohl, Rote Beete, Rotkohl, Rucola, Schnittsalate, Senf, Sonnenblumen, Weizengras. Je nach Sorte sind Microgreens zwischen Einer bis zu drei Wochen erntereif. Hierfür reicht ein scharfes Messer und eine ruhige Hand.
Verschiedene Informationen sind im Download-Bereich zu finden.
