NFT System
Das wohl Häufigste DIY-System in Hydroponik ist das NFT-System. NFT steht für NährstoffFilmTechnik (eng. Nutrient Film Technique).
Hierbei werden Löcher in ein rundes oder rechteckiges PVC-Rohr mit einer Lochsäge gebohrt und ein dünner Wasserfilm versorgt die Wurzeln. NFT-Rohre sollen ein Gefälle von 3cm/M Lauflänge aufweisen um einen guten Abfluss zu gewärleisten.
Die Löcher werden mit einer elektrischen Bohrmaschine gebohrt um genügend Leistung aufzubringen. Sobald der Zentrierbohrer das Material durchbrochen hat wird die Drehrichtung auf Links umgeschalten um ein Ausfransen und Beschädigungen der Bohrung zu vermeiden.
NFT werden auch mit Restwasser gerne aufgebaut und
verkauft. Hierbei finden Reduzierungsmuffen am Ende des Rohres
verwendung um bei einem Stromausfall Probleme zu vermeiden.
Hierbei ist allerdings auf eine gute Sauerstoffanreicherung zu
achten.
Netzkörbe in NFT-Systemen
Auch wenn die Bearbeitung mit einer Lochsäge üblich ist, halten die Netzkörbe mit dieser Vorgehensweise nur sehr schlecht.
Netzkörbe sind konisch welches durch die Rundung des Rohres ein großes Spiel bedeutet.
Wer Zugang zu einer CNC-Fräse hat oder mit einer Stichsäge sich die Arbeit antun will, der muss die Aussparungen oval anfertigen.
Es wird zuerst bei einem Abfallstück ein Loch in der Größe des oberen Netzkorbes gebohrt und der Netzkorb eingesetzt.
Nun misst man die Distanz von der Netzkorboberkannte zu der Höhe des Loches im Rohr.
Mit diesem Maß wird nun der Durchmesser auf diesem Abstand am netzkorb gemessen.
Bei einem Standardnetzkorb in einem DM110mm-Rohr ergibt sich ein Oval von 72x68mm welches mit einer 3achs CNC-Fräse gefräst werden kann.
Mit einer Stichsäge werden Kreise im richtigen Maß
ausgedruckt und aufgeklebt.
Pumpen und Tanks
Tanks:
Hier gehen die Weisheiten oftmals auseinander. Bei Tanks ist die Regel immer, je größer, desto besser. Im Schnitt sollte man mindestens einen Liter pro Pflanzplatz einrechnen. Je kleiner der Tank desto stärker die Fluktuationen des PH-Wertes. Es darf auch der Wasserverbrauch der Pflanzen nicht außer Acht gelassen werden. Wasser wird an heißeren Tagen mehr verbraucht als Nährstoffe.
Es ist auch zu bedenken dass das Wasser nicht zu heiß werden darf da sonst die Nährstoffaufnahme reduziert wird und Wurzelfäule ebenfalls eine Folge daraus ist.
Der Tank wird isoliert, sofern möglich an einem
kühlen Platz platziert oder eingegraben.
Pumpe:
Üblicherweise kommen Tauchpumpen zum Einsatz welche
entweder im Dauerbetrieb (NFT) oder zyklenweise geschaltet werden.
Die Hubhöhen und Förderleistungen stimmen meist mit der Realität
nicht überein. Man rechnet am Besten mit mindestens einem Meter
mehr als das System benötigt und nimmt hier die höchste
Förderleistung in Liter. Da meist die Qualität nicht hält was
versprochen wird sollte man stets eine Reservepumpe auf Lager
haben.
DIY VGT
Einige Kunststoffe enthalten Halogene und dürfen nicht verbrannt werden. Bei der Formung von VGT-Taschen darf die Heißluftpistole nicht zu heiß eingestellt werden. Hier ist Geduld wichtig.
Durch die Verbrennung von PVC (Polyvinylchlorid) beim überhitzen können Dioxine, starke Umweltgifte und Krebserreger, entstehen. Darüber hinaus wird Chlor freigesetzt. In Wasser gelöst bildet sich daraus Salzsäure, die unter anderem zu Verätzungen der Atemwege führt.
PVC benötigt eine Temperatur von 110-150°C für eine thermische Formung. Bei einer Temperatur von 210°C beginnt PVC zu schmelzen und es entstehen giftige Dioxine. Es ist generell anzuraten solche arbeiten im Freien oder in einem gut belüfteten Raum auszuführen.
Tipp:
DIY-VGT-Rohre neigen zu Wasserverlusten und Spritzwasser. Hier kann man mit eingesetzten PVC-Ringen einfach Abhilfe schaffen. Ein DM50mm Rohr wird in 20mm Stücke geschnitten und mit Kleber oder SIlikon eingeklebt. Dies verhindert zuverlässig Wasserverluste wenn dieser Schritt sauber ausgeführt wurde. Zur Taschenformung wird ein Stück Rohr schräg abgeschnitten.
PH-Wert
Der PH-Wert ist in hydroponischen System der wohl extrem kritische Punkt. Längere Zeit außerhalb des Richtbereiches von PH 5.5-6.5 und Wurzelfäule oder Krankheiten sind die Folge.
Es gibt viele Hacks im Internet zu finden, welche allerdings nur bedingt Abhilfe schaffen.
Essig, Zitronensäure, Bier, Urin, usw senken den PH-Wert zwar schnell ab aber er bleibt nicht stabil. Nach 1-2 Tagen ist man wieder dort wo man angefangen hat. Diese biologischen Alternativen beinhalten keinen PH-Puffer und sind daher nur temporal von Nutzen.
Um sich Ärger zu ersparen sollte man auf professionelle Mittel zurückgreifen.
Aquaponik
Wer ganz ohne Chemie auskommen möchte, der kann den Weg der Aquaponik gehen. Diese Symbiose bildet sich zwischen Fischen und Pflanzen. Sehr gut geeignet sind Zander, Wels und Talapia-Fische mit einer maximalen Dichte von 12-15 Fischen pro m³ Wasser.
Wichtig hierbei ist ein gut dimensioniertes Filtersystem mit mehreren Stufen.
Grob- und Swirl-Filter ermöglichen mit Gravitation und Strömung das Herausfiltern von Feststoffen. Über einen Ablasshahn kann dies abgelassen werden und als Dünger im Garten Verwendung finden.
Feinfilter werden nachgeschalten bevor es in den Biofilter geht.
Biofilter beinhalten ein Filtermedium mit viel Oberfläche für die Bakterienbesiedelung. Im Biofilter wird Ammoniak in Nitrite umgewandelt. Die Nitrifikation funktioniert optimal, wenn der Gehalt an gelöstem Sauerstoff hoch und die organische Substanz (hergestellt durch nicht gefressenes Fischfutter und andere Abfälle) niedrig ist. Ein zu hoher Anteil an Ammoniak im System schadet den Pflanzen und Fischen.
Gegenüber von rein hydroponischen Systemen, mit einer beschleunigten Wachstumsrate, ist Aquaponik mit Agrarkultur gleichzustellen.
Algenbefall
Algenbefall kann in der Hydroponik zu einer Plage werden. Warmes Wasser und Nitrate, sowie Phosphate begünstigen das Algenwachstum. In hydroponischen Systemen also eine gute Umgebung hierfür. Unzureichende Wasserbewegung (zB. Kratki, NFT mit Restwasserung oder DWC) ist ebenfalls förderlich.
Es benötigt allerdings auch eine ausreichende Menge an Licht um den Kreis zu schließen.
Es ist wichtig sämtliche Wasserkreisläufe und den Tank vor Licht abzuschirmen. Filterstufen von den Pumpen helfen zusätzlich hier Einhalt zu gebieten.
Oftmals werden alle Leitungen und die Systeme Schwarz lackiert. dies ist zwar gegen den Lichteinfall eine gute Lösung, allerdings heizt sich Alles auf diese Weise auf.
Reflektierende Folien oder selbstklebende Alu-Metallbänder wie sie im Innenausbau für die Isolierung gebraucht werden, sind hier besser geeignet.
Alternativ kann ein UV-Klärer Einsatz finden welcher auch Algensporen abtötet. Da Algen sehr viele Sporen absetzen, kann ein UV-Strahler aber immer nur einen Teil dieser Sporen erreichen und abtöten. Besonders wirksam ist ein UV-Klärer gegen Schwebealgen.
Zwei wichtige Punkte bei Outdoor-Anlagen!
Licht und Wärme so gut es geht blocken.
Automatisation
Wenn es bequem laufen soll dann kommt man früher oder später um eine Automatisation nicht herum.
PH-Sensoren für Arduino sind leicht erhältlich und werden über BNC und I²C ausgelesen.
EC-Sensoren für die Leitfähigkeit und Indiz für den Nährstoffgehalt sind ähnlich aufgebaut.
Es ist bei der Hardwarezusammensetzung allerdings darauf zu achten dass der EC-Sensor den PH-Sensor stört wenn beide aktiv sind.
Über Relais muss die Stromversorgung per Code zugeschalten werden bei der jeweiligen Messung.
Anleitungen für solche Projekte sind ausreichend im
Netz zu finden und wird hier nicht näher erläutert.
Pflanzung
Auch hier kocht jeder Anhänger der Hydroponik sein eigenes Süppchen.
Üblicherweise werden Netzkörbe (Netcups) verwendet die es in verschiedensten Größen gibt und wiederverwendbar.
Wenn man es billiger haben möchte dann können auch Einweg-Plastikbecher, Poolnudeln, zugeschnittener Hartschaum oder Steinwolle ihren Einsatz finden.
Bei professionellen NFT-Systemen werden oftmals nur
die Steinwollewürfel mit den Jungpflanzen direkt reingestellt. Für
Rafting-DWC kommen Hartstyrophorplatten zum Einsatz. Wichtig ist
nur dass die Pflanzen genug Freiraum haben um auch Luftwurzeln
ausbilden zu können und dass sich keine Staunässe beim Stiel/Stamm
bildet um Fäule vorzubeugen. Bei Hartschaum können Zahnstocher
oder Holzspieße für eine zusätzliche Stabilisierung sorgen wenn es
sich um größere Pflanzen handelt.